Die etwas andere Diskuszucht

Die Liebe zu den Fischen aus dem Amazonasgebiet, z. B. Salmlern, Welsen, Buntbarschen und besonders Diskusfischen, hat mich nunmehr schon über 30 Jahre beschäftigt. Meine beiden Aquarien mit 300 bzw. 500 l Inhalt sind mit einer Höhe von 50 bzw. 60 cm dafür geeignet, meinen Fischen ein zwar künstliches, aber dennoch naturnahes Zuhause zu bieten.



 

 

Die Rückwand ist reichlich mit Wurzeln und Steinen bestückt, so dass sich ein Eindruck von enormer Tiefe ergibt. Die Moorkienholzwurzeln habe ich mit Edelstahlklammern an den Deckscheibenleisten befestigt. Mit dieser Gestaltung erreichte ich eine Wirkung, wie ich mir den Uferbereich eines tropischen Gewässers vorstelle. Kies und Lehm aus der Wand einer Kiesgrube bilden die Bestandteile des Bodengrundes.

Vorne ist der Bodengrund nur ca. 2 cm, nach hinten auflaufend ca. 10 cm aufgeschichtet und mit etlichen Kieselsteinen unterschiedlicher Größe durchsetzt. Eine dichte Bepflanzung sorgt zusätzlich für Versteckmöglichkeiten und eine Schwimmpflanzendecke taucht das Aquarium in ein „Schummerlicht". Trotzdem bleibt immer noch Platz für freien Schwimmraum.


Die Filterung besorgen Dreikammer-Biofilter mit einem Inhalt von 70 l und einer Durchflussmenge von 3,5 l pro Minute. Den Vorfilter reinige ich bei normalem Betrieb alle vier Wochen. Für die wichtigste Aufgabe halte ich den wöchentlichen Wasserwechsel von nur 10 % mit gleichzeitiger Mulmentfernung. Ich fülle mit kaltem, aufbereitetem Wasser wieder auf. Die Wasserwerte: GH 6°, pH um 6,5, KH um 2°, Temperatur 27 - 28° C. Beim Futter achte ich auf Vielseitigkeit. Auf dem Speiseplan stehen Lebendfutter vom Regenwurm bis zur Blattlaus sowie Rinderherz und auch Trockenfutter.

 

Bei dieser Hälterungsmethode fühlen sich die Fische sichtlich wohl. So ist es nicht verwunderlich, dass meine Braunen Diskus, Sympysodon aequifasciatus axelrodi, und Blauen Diskus, Sympysodon aequifasciatus haraldi, wiederholt ablaichten. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass eine Brut in der Gemeinschaft mit Peckoltia vittata und Peckoltia  pulcher, Corydoras julii, Cheirodon axelrodi. Carnigiella strigata und Nannobrycon eques eine Überlebenschance hat.

Doch mit häufiger Filterreinigung und zehnmaliger Fütterung täglich schafften es 54 junge Diskus. Für die Zeit der Aufzucht sorgte nachts eine 10-Watt-Lampe für Dämmerlicht.
Ich verbrachte manche Stunde vor dem Aquarium. Den Diskusfischen bei der Brutpflege und den Jungen beim Abweiden der Eltern zuzusehen, bleibt für mich als unvergessenes Naturerlebnis zurück. Dann kam nach Monaten das „heulende Elend": Was mache ich mit 54 prachtvollen Diskusfischen in beengten Verhältnissen? Bis auf zehn Tiere musste ich mich von ihnen trennen.


Nach einiger Zeit bildeten sich aus meinen Nachzuchttieren Paare. Auch sie laichten auf Holz, Steinen und Blättern ab. Nochmals gelang mir die Aufzucht von Diskusfischen in meinem Gesellschaftsaquarium.

 

 

Helmut Kannengießer