Hydra, Planarien, Schnecken. Hilfe durch Flubenol und die Folgen

Wer Artemia Nauplien füttert, besonders bei Jungfischen, sieht oft nach einiger Zeit auf den Pflanzen oder an den Wänden des Aquariums die kleinen Polypen der Hydra, die sich dann auch schnell vermehren und besonders gerne die Artemia Nauplien aber auch die Jungfische fangen und fressen. Wer in den entsprechenden Jahreszeiten Tümpelfutter fängt, kennt das Problem mit eingeschleppten Planarien (Platt-oder Scheibenwürmer) und Posthorn- bzw. Schlammschnecken. Diese beiden mögen besonders gerne Fischeier. Sowohl bei der Hydra als auch bei den Planarien ist eine mechanische Reinigung der Scheiben, Pflanzen und Bodengrund kaum möglich und auch nicht zu empfehlen, weil diese Lebewesen sich auch aus einzelnen “Körper” Teilen wieder zu einem vollständigen Tier regenerieren können. Was macht man dann?

 

Seit längerer Zeit hat sich in Aquarianerkreisen herumgesprochen, das eine kleine Zugabe des Mittels Flubenol im Aquarienwasser diese Tiere nach einigen Tagen “auflöst” und das Problem ist gelöst. Das Mittel kommt aus der Landwirtschaft und ist für bestimmte Krankheiten entwickelt worden, aber es funktioniert auch im Aquarium. Wie man mir gesagt hat, verursacht es eine Verhinderung der Nahrungsaufnahme und die “Plagegeister” verhungern nach einigen Tagen. Ich selbst verwende es bei Bedarf schon lange, ohne irgendwelche Schäden bei den Fischen, auch bei den Jungfischen und Garnelen feststellen zu können. Vorher habe ich ein Mittel aus den Niederlanden verwendet, das war ein Pulver in Kapseln, aber das war recht teuer und nicht immer zu bekommen.

Die Dosierung soll 20 Milligramm auf 10 Liter Wasser sein, aber nach meinen Erfahrungen reichen für Hydra und Planarien auch schon geringere Dosierungen aus. Nach meinem Kenntnisstand soll sich das Mittel nach einigen Tagen ohne besonderen Rückstände auflösen. Zum Entfernen von Schnecken habe ich es noch nicht eingesetzt, erstens, regen mich einige Schnecken im Aquarium nicht auf, zweitens, bei dem wöchentlichen Wasserwechsel werden die sichtbaren Schnecken mit dem Schlauch abgesaugt.

Wenn das alles gut ist, warum schreibe ich dann zu diesem Thema?
Meine Frau und ich reisten im Herbst für sechs Wochen nach Brasilien. Meine Enkelin wollte die Fische versorgen, aber ich wollte sie nicht überfordern. So froh ich darüber bin, das wenigstens einer in der Familie den “Aqua” Virus mitbekommen hat, es sollte alles in einem überschaubaren Rahmen bleiben.

Also versuchte ich vorher so viele Aquarien wie möglich leer zu bekommen, allerdings wollte ich die Fische nicht für immer abgeben, sondern nur bei anderen unterzubringen. In einem Aquarium war eine Nachzuchtgruppe von sechs M. sexlineata, annähernd ausgewachsen, das sollte die nächste Generation werden, wenn die Elterntiere mal sterben. Durch Zufall wurde ich vorher angerufen von einem Aquarianer, der genau diese Fische suchte. Er bekam meine Fische und sollte sich seine Nachzucht selber aufziehen.

Nach der Reise fragte ich , wie hat es funktioniert? Wie er mir sagte, hat er viele Eier gesehen, aber alle waren nicht befruchtet und verpilzten. Komisch, ich hatte bei den gleiche Fischen auch schon einige Eier aus dem Substrat gesammelt und daraus waren Jungfische geschlüpft, nicht aus allen, aber aus den meisten.

Im Gespräch stellte sich heraus, er hatte eine Information, die ich noch nicht kannte. Die Zugabe von Flubenol in einem Aquarium mit Fischen soll die Männchen unfruchtbar machen. Das Sperma kann die Eier nicht mehr befruchten. Ob das überhaupt stimmt, ob es die Eier oder das Sperma beeinflusst, wie lange dieser Zustand besteht, dazu gebe es keine näheren Angaben. Nach der Rückkehr von der Reise bekam ich die Fische zurück und machte einige Zeit später einen Zuchtversuch, dabei schlüpften die Jungfische wieder. Nicht alle, aber die Anzahl an unbefruchteten Eier erschein mir nicht größer als vorher.

Was für mich und vielleicht auch für andere Liebhaber viel wichtiger ist, kann jemand zu diesem Thema nähere und bessere Angaben machen, zum Beispiel eine Antwort auf die folgenden Fragen:
Stimmen die Angaben über die Schädlichkeit oder ist das eine “Glaubensfrage”?
Wenn ja, ist das Mittel allgemein für Fische schädlich?
Werden die Eier und/oder das Sperma geschädigt?
Ist das ein Dauerzustand oder nur vorübergehend und wenn vorübergehend, wie lange?
Haben bestimmte Wasserwerte einen Einfluss?
Gibt es andere Mittel mit der gleichen Wirkung, aber ohne Nachteile?

 

 

 

Norbert Grunwald, Wuppertal
Veröffentlicht im “Regenbogenfisch” die Mitgliederzeitschrift der Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische