Pseudomugil cyanodorsalis - Blaurücken-Blauauge

 

Eine Fischart mit erstaunlichen Eigenschaften.

Zuerst einmal der Name, er ist geschrieben etwa doppelt so lang wie der Fisch, denn diese Art wird nur etwa 30 mm groß.

Die Übersetzung ist auch nicht kürzer; der Name “Das Blaurücken - Blauauge”, gibt auch nur unzutreffend wieder, dass der Rücken nicht nur blau ist, sondern leuchtet wie bei den Neonsalmlern.

 

 

 

 

Pseudomugil cyanodorsalis in seinem Biotop

Und zum anderen das Biotop; die Art lebt an verschiedenen Stellen in Nordaustralien und im nördlichen Bereich von Westaustralien. Sie ist standorttreu in Tidenbiotopen, zum Beispiel in kleinen Flussmündungen oder Entwässerungskanälen. Dadurch ist Pseudomugil cyanodorsalis einem regelmäßigen größeren Wechsel zwischen See- und Süßwasser ausgesetzt. Dies verkraftet diese Art ohne Probleme.

Noch etwas. Die Eier dieser kleinen Fische haben etwa 2 mm Durchmesser, erstaunlich für einen so kleinen Fisch. Dass es dann fast drei Wochen dauert, bevor Jungfische aus den Eiern schlüpfen, überrascht dann schon nicht mehr.

Die Art wurde im Jahre 1982 in einem Graben in der Nähe der Stadt Broome in Westaustralien entdeckt. Bestimmt wurde sie 1983 von Allen & Sarti. Später entdeckte man weitere Populationen entlang der Nordküste Australiens, wir beispielsweise haben die Art in der Nähe der Stadt Darwin gefunden.
Das sind mehrere tausend Kilometer Küstenlinie entfernt vom ersten Fundort. Es wird vermutet, das sie an vielen weiteren Stellen in Bereich der Küste zu finden ist, nur hat noch keiner danach gesucht, weil der größte Teil der Küste unbewohnt ist und diese Art keinen wirtschaftlichen Wert hat.

 

 

Pseudomugil cyanodorsalis - Blaurücken-Blauauge

Ich habe die Art zum ersten Male 1989 in Belgien bei der Hauptversammlung der IRG gesehen und hatte Anfang der 90er Jahre die Möglichkeit, bei einem Besuch in der Schweiz einige zu bekommen. Seitdem habe ich einen Schwarm von etwa 20 - 25 Fische in einem eigenen 30 Liter Aquarium. Es ist keine Art für ein Gesellschaftsaquarium, dafür ist sie zu klein, das ist meine Meinung. Die Lebenserwartung im Aquarium ist etwa zwei Jahre, also habe ich inzwischen die “x”te Generation. Bisher hatte ich noch keine Degenerationserscheinungen, ich vermute, die Haltung von einem Schwarm beugt dem vor. Ich habe die Art auch schon in reinem Süßwasser gehalten, ein Vereinskollege in Berlin in reinem Seewasser. In beiden Fällen konnten wir auch Jungfische bekommen, aber die Ergebnisse waren nicht so gut wie in einem Wasser mit einem schwachen Salzgehalt, also halte ich die Fische in einem Wasser mit 7 bis 10 Promille Salzgehalt. Dann wachsen auf Dauer darin auch keine Pflanzen. Entweder man wechselt die Pflanzen von Zeit zu Zeit aus, oder macht es wie ich, man verzichtet vollständig auf Pflanzen. Im Sommer wächst bei mir eine Fadenalge in diesem Aquarium, die aber im Winter wieder zurückgeht. Dies ist eine Folge davon, dass mein Aquarium überwiegend Tageslicht bekommt. Und das im Winter einfallende Tageslicht reicht der Alge nicht zum überleben. Durch diese Bedingungen ändert sich auch die Temperatur im Aquarium. Es ist zwar eine Heizung darin die auf 23° C eingestellt ist, aber im Sommer bei Sonnenschein werden es durchaus 30° C und mehr und beim Wasserwechsel im Winter (ich fülle meine Aquarien mit kalten Wasser aus dem Wasserhahn) fällt das Thermometer bis auf 18° C. Beide Werte werden ohne Probleme von den Fischen vertragen. Ich wechsele wöchentlich etwa die Hälfte des Wassers, im Winter etwa weniger, (dann halte ich aber auch eine kleinere Anzahl an Fischen) und gebe dann mit einem Löffel neues Seesalz dazu. Darum sind meine Angaben nur cirka Werte.

Die Nachzucht ist recht einfach. Die Elterntiere stellen den Jungen nicht besonders nach. Leider bekommen diese für ein gutes Wachstum zu wenig Futter, da die Eltern ebenfalls nur kleines Futter fressen. Daher lese ich von Zeit zu Zeit Eier von einem im Aquarium vorhandenen Wollmop ab und überführe sie in ein anderes kleineres Aquarium mit dem gleichen Wasser. Dort wachsen die Jungfische auf, bis sie eine Größe von etwa 1,5 cm erreicht haben und kommen erst dann zurück zu den Elterntieren.

Alles in allem ein schöner kleiner Fisch für Aquarianer(innen) die Spaß daran haben etwas zu pflegen, was nicht in jedem Geschäft zu sehen ist. Die Art sollte auch bei Mitgliedern des Kölner Aquarienvereines vorhanden sein, denn vor zwei Jahren bei der Wuppertaler Börse ist ein Beutel mit diesen Fischen in Richtung Köln “umgezogen”. Wer Interesse an diesem Fisch hat, sollte sich im Verein umhören.

 

Norbert Grunwald, Mitglied der g.a.t.w. in Wuppertal